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»#Fairwandel – sozial, ökologisch, demokratisch – nur mit uns«

Wirtschaft und Gesellschaft verändern sich rasant. Die IG Metall will den Wandel im Sinne der Beschäftigten mitgestalten. Egal, ob die Schlagwörter Digitalisierung, Elektromobilität, Industrie 4.0 oder Globalisierung heißen: Wir kämpfen für eine soziale, ökologische und demokratische Transformation. »Wandel geht nur gerecht – gegen Profitgier, Politikversagen und Spaltung«, schreiben wir uns auf die Fahnen. Darum: auf nach Berlin zur Großkundgebung der IG Metall am 29. Juni!

Ein gutes Beispiel für die Veränderungen in der Arbeitswelt in unserer Region ist die Firma Bette in Delbrück. In diesem mittelständischen Unternehmen wurde schon frühzeitig auf Digitalisierung gesetzt. Wir fragen den Betriebsratsvorsitzenden Heiner Horenkamp und seinen Stellvertreter Bruno Paust zu ihren Erfahrungen dazu.

Wie wirkt sich bei Euch in der Produktion die Digitalisierung aus, welche Veränderungen gibt es?

Bruno Paust: „Viele Arbeitsplätze sind vernetzt durch SAP, PC, Laptops, Bildschirmen usw. Die Produktionsabläufe sind einfacher zu erkennen aber auch überwachbarer. So ruft zum Beispiel jeder Schweißer seine Arbeitsaufträge am PC ab, über den dann auch die genaue Dauer der einzelnen Arbeitsschritte festgehalten wird. Somit steuert die Digitalisierung nicht nur die Maschinen, sondern auch alle Abläufe in jedem Bereich von Arbeitsplätzen.“

Heiner Horenkamp: „Die Digitalisierung hat bei uns bislang nicht zu Personalabbau geführt, das ist durchaus ›fair‹ verlaufen. Aber die Anforderungen an die Qualifikation der Beschäftigten steigen sehr. Wir wollen, dass wir die anstehenden Veränderungsprozesse aktiv mitgestalten können und dass dabei keiner zurückgelassen wird.“

Wie sind diese Veränderungen bei der Belegschaft angekommen?

Bruno Paust: „Der von uns allen erwirtschaftete Erfolg hat in unserem Unternehmen zu vielen Investitionen geführt, die Abläufe in der Produktion sind hervorragend vernetzt, die Kollegen sind stolz in einer modernen Firma zu arbeiten.“

Die Automatisierung der Bürobereiche schreitet voran, die Digitalisierung erreicht auch die "indirekten" Bereiche. Welche Folgen hat das dort für die Beschäftigten und ihre Arbeitsplätze?

Heiner Horenkamp: „Es wird immer weniger manuell gearbeitet, dafür werden Arbeitsgänge mehr vorgegeben. Viel Gelerntes von früher, ist nicht mehr zu gebrauchen! Dadurch kann sich eine Routine und Eintönigkeit einschleichen. Gebraucht wird jedoch ein Verständnis für die neuen Technologien, um neue Ideen zu entwickeln, und diese dann überlegt in den Abläufen umzusetzen.“

Wie sieht es mit der Qualifizierung für Eure Beschäftigten aus?

Bruno Paust: „Noch sehr bescheiden! Hier haben viele Mitarbeiter und das BR-Gremium sehr großen Nachholbedarf. Diesem Defizit vollen wir unbedingt entgegenwirken! Die Geschäftsführung sollte hier nicht nur bestimmte Vorgesetzte schulen, sondern mit dem Betriebsrat Wege überlegen, wie man „ALLE“ Mitarbeiter bei der Digitalisierung mitnehmen kann!“

Wie versucht ihr als Betriebsräte gegen nachteilige Auswirkungen gegenzusteuern? 

Heiner Horenkamp: „Dies ist schwierig! Wir müssen es schaffen, als Arbeitnehmervertretung, die Kolleginnen und Kollegen sowie die Geschäftsleitung davon zu überzeugen, wachsam zu sein und sich zu Qualifizieren. Alle Mitarbeiter müssen dieses als Angebot von der Firma auch erhalten. Wir wollen allen die Angst vor der Zukunft der digitalen Arbeitswelt nehmen und allen erklären, dass es nur ein „WIR“ gibt bei der neuen Technologie. Und das der Mensch bei diesem komplexen Thema (obwohl er der Erfinder ist) nicht in das Abseits gerät!“

Können "agile Arbeitsformen" für die Beschäftigten auch positive Auswirkungen haben?

Bruno Paust: „Ja, wenn diese in den Arbeitsaufgabenbeschreibungen mitberücksichtigt und die Menschen darauf vorbereitet, eingearbeitet und mitgenommen werden. Wenn mehr Verantwortung für die Arbeit und ihre Ergebnisse auch durch mehr Selbstständigkeit und Anerkennung honoriert wird.“
 
Kommt ihr am 29. Juni mit nach Berlin?

Heiner Horenkamp: „Selbstverständlich! Hier hoffen wir, dass es uns gelingt, die Kolleginnen und Kollegen davon zu überzeugen, ein Zeichen im „Fairwandel“ zu setzen und den Bus voll zu machen, um dann von Delbrück nach Berlin zu starten!“

Zum Schluss wünschen sich die beiden Betriebsräte weiterhin bei der Digitalisierung eine gute Zusammenarbeit und Beteiligung von Geschäftsleitung, Belegschaft, Vorgesetzten und der IG Metall, damit man die Firma Bette weiter voranbringt.