Die jährliche Auszubildendenzahl in Paderborn hatte Benteler zuvor stark abgesenkt: von gut 80 in 2018 auf nur noch 14 in 2020. „Das war für uns ein Alarmsignal“, sagt Manfred Block, IG Metall-Betriebsratsvorsitzender von Benteler Steel/Tube. Gemeinsam mit seinem Gremium, der Jugend- und Auszubildendenvertretung sowie IG Metall und DGB OWL reagierte er mit einer Zukunftskampagne für die Ausbildung. In dessen Verlauf gelang es, mit einer Petition mehr als 2000 Unterstützende aus Stadtgesellschaft, Kirchen, Sport, Kultur und Politik für das Thema zu gewinnen. Block: „Für uns geht es um echte Standort- und Beschäftigungssicherung gemeinsam mit dem Arbeitgeber! Im technologischen Wandel der Automobilindustrie ist das nur möglich, wenn wir bestmöglich Fachkräfte ausbilden. Dank des Tarifabschlusses gibt es jetzt große Übereinstimmungen mit dem Benteler-Management. Bei Zukunftsfragen ziehen wir an einem Strang.“
Weil sich der Ausbildungsmarkt in einer schweren Krise befindet, macht die Benteler-Kehrtwende Hoffnung, findet die DGB OWL-Regionsgeschäftsführerin Anke Unger: „In diesem Jahr ist in manchen Branchen jeder fünfte Ausbildungsplatz weggebrochen. Die abgeschlossenen Ausbildungsverträge liegen auf historisch niedrigem Niveau. Viele interessierte Jugendliche mussten in die Röhre schauen. In dieser Situation stimmt es zuversichtlicher, dass wir trotz der schweren Krise bei Benteler eine Kehrtwende hinbekommen haben. Insgesamt müssen wir dranbleiben: Der Technologiestandort Paderborn hat nur mit Ausbildung eine gute Zukunft!“ Der „tragfähige Kompromiss“ bei Benteler Steel/Tube sei nur dank massiver gesellschaftlicher Unterstützung möglich gewesen, sagt Unger: „Bei allen, die mitgemacht haben, möchten wir uns herzlich bedanken! Gemeinsam können wir etwas verändern. So, wie das Benteler-Management unsere Argumente aufgegriffen hat, werden es auch andere tun.“