(Hamm, Paderborn) Der Gesamtbetriebsrat der Benteler Steel/Tube Gruppe hat auf seiner Klausur Ende November in Hamm intensiv über die gegenwärtige Situation beraten. Der Gesamtbetriebsrat fordert das Unternehmen auf, die vor drei Jahren geschlossenen Tarifverträge ohne Abstriche einzuhalten.
Noch im Jahr 2018 stieg der Umsatz im Stahl / Rohr- Geschäft um 18 Prozent auf 1,21 Milliarden Euro. Der Benteler- Konzern hat jedoch vor kurzem tiefgreifende Sparmaßnahmen angekündigt. In den kommenden drei Jahren sollen in diesem Geschäftsbereich bundesweit 600 von insgesamt ca. 3600 Stellen wegfallen.
2016 trat ein Ergänzungstarifvertrag zur Zukunftssicherung in Kraft, der bis Ende 2021 an den fünf deutschen Standorten in Paderborn, Schloß Neuhaus, Dinslaken, Lingen und Bottrop keine betriebsbedingten Kündigungen erlaubt. Das Unternehmen versprach zudem weitreichende Investitionen in den kommenden Jahren, um die Produktschwerpunkte der jeweiligen Standorte zu stärken.
Zurzeit leidet die Glaubwürdigkeit und das Vertrauen muss in den Belegschaften wieder erarbeitet werden. Auch die Strategie in dem Werk in Amerika, die bisher nicht aufgegangen ist, sieht der Gesamtbetriebsrat kritisch.
Sezgin Özen, Vorsitzender des Gesamtbetriebsrates von Benteler Steel/Tube erklärt, dass mit dem Tarifvertrag, der 2016 in Kraft trat, umfangreiche Einschnitte bei den Beschäftigten erfolgte. Wir wollten damit das Unternehmen auf dem Weltmarkt stabilisieren und unseren Beschäftigten dadurch gleichzeitig eine gewisse Sicherheit, über das Jahr 2021 hinaus, geben. Die Beschäftigten verzichten auf Teile der Sonderzahlung, haben eine reduzierte Prämie und bringen zusätzliche Arbeitszeiten ein. Gleichzeitig wurden fällige Lohnerhöhungen verschoben. Dafür wollte das Unternehmen 200 Millionen Euro in die Standorte investieren.
Es könne nicht sein, dass statt zu investieren, diese Gelder jetzt genutzt werden sollen, um Mitarbeiter über „freiwillige“ Aufhebungsverträge und andere Maßnahmen aus dem Unternehmen zu drängen. Wir fordern ein klares Konzept und eine Absicherung für alle Arbeitsplätze in Deutschland.
Und Manfred Block, stellvertretender Gesamtbetriebsratsvorsitzender betont: „Natürlich sind wir jederzeit bereit, mit dem Arbeitgeber über die Zukunft des Unternehmens zu sprechen“. Aber Verträge werden nicht nur für „Schönwetterphasen“ gemacht. Gerade in schwierigen Zeiten muss ein einmal gegebenes Wort auch eingehalten werden.