Die Coronakrise droht nach der Sommerpause zu einer Ausbildungskrise zu werden: Nicht nur, dass Ausbildungsqualität und Abschlussprüfungen bei den Corona-Maßnahmen an einigen Stellen unter die Räder geraten, auch die angebotenen Ausbildungsplätze drohen im Sommer deutlich zurückzugehen: „Wirtschaftsvertreter sprechen von einem Minus von 15 Prozent. Wir fürchten, dass die Arbeitgeber deutlich mehr Ausbildungsstellen streichen werden. Deshalb brauchen wir schnellstmöglich eine politische Initiative mit tragfähigen Konzepten. Der Technologiestandort Paderborn ist zukünftig auf gut ausgebildete Fachkräfte angewiesen“, erläutert Carmelo Zanghi, Erster Bevollmächtigter und Geschäftsführer der IG Metall Paderborn. Froh ist die IG Metall Paderborn, dass das Leitungsgremium der IG Metall-Jugend Paderborn zum 1. Mai fünf starke Forderungen für einen „Schutzschirm für Auszubildende und (dual) Studierende“ an die Arbeitgeber und die Politik adressiert hat. „Die Forderungen unserer Jugend sind unsere Richtschnur in den Gesprächen mit Arbeitgebern und Politik. Die Coronakrise darf nicht nur Ausbildungskrise werden!“, resümiert Konrad Jablonski, Kassierer und Geschäftsführer der IG Metall Paderborn, der die fünf Forderungen zusammenfasst:
- Anerkannte Abschlussprüfungen der Ausbildung müssen trotz Corona gewährleistet werden.
- Die duale Ausbildung ist ein rechtlich besonders abgesichertes Lern- und Lehrverhältnis. Es ist rechtlich nicht zulässig, in der Krise an der Qualität oder der Ausbildungsvergütung zu sparen. Beides muss kompromisslos gewährleistet werden.
- Die Übernahme der Auszubildenden ist gerade in der Krise eine Zukunftsfrage! Auch dort, wo die IG Metall hierzu bisher keine tariflichen Regelungen erkämpfen konnte, dürfen die Arbeitgeber die Fachkräfte der Zukunft nicht auf die Straße setzen, wenn sie noch vor der Krise den immer größeren Fachkräftemangel beklagt hatten.
- Trotz Krise ist es ein Gebot der Zukunftsfähigkeit, dass die Arbeitgeber an den Ausbildungszahlen der letzten Jahre festhalten – und nicht Ausbildungsplätze kürzen, um kurzfristig die Bilanz zu schönen. Wo die Not groß ist, muss es öffentliche Unterstützung für Ausbildungsplätze geben.
- Die Wohnraumkrise besteht auch aktuell weiter, gerade für Auszubildende und Studierende. Deshalb stehen Kommune, Land, Bund und die Arbeitgeber selbst weiterhin in der Verantwortung, schnell mehr günstigen Wohnraum in Paderborn zu schaffen.
In einem Erklärvideo hat die IG Metall-Jugend Paderborn ihre Forderungen veranschaulicht: