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Die Zukunft der Arbeit mitgestalten

Viermal im Jahr trifft sich in der Regel die Delegiertenkonferenz der IG Metall Paderborn. Zur  letzten Sitzung im Jahr 2018 war Ralf  Kutzner, geschäftsführendes Mitglied im Vorstand der IG Metall in Frankfurt, nach Paderborn gekommen, um über das Thema "Die Zukunft der Arbeit mitgestalten" zu sprechen.

Gewerkschaftlich engagiert ist Ralf Kutzner seit seiner Ausbildung zum Kfz-Mechaniker in einem Bocholter Autohaus, beispielsweise war er Vorsitzender des Betriebsrats. Seit 1991 ist er in Bonn-Rhein-Sieg hauptamtlich für die IG Metall tätig, seit 2005 als deren Geschäftsführer. 2005 wurde Kutzner Mitglied der Tarifkommission für die Metall- und Elektroindustrie NRW. Seit 2011 ist er zudem in der Verhandlungskommission Metall-Elektro vertreten. Seit dem Gewerkschaftstag 2015 ist er geschäftsführendes Mitglied im Vorstand der IG Metall.

Josef Voß leitete einmal mehr souverän und humorvoll die Sitzung. Neben verschiedenen Rechenschaftsberichten standen diesmal auch Wahlen für das Jugendmandat der IG Metall Bezirkskonferenz auf der Tagesordnung. Einstimmig gewählt wurde das Mitglied des Ortsjugendausschuss Joshua Wölting und als sein Stellvertreter Johannes Voß.

Grußwort von Martin Menacher vom DGB Ostwestfalen.

Martin Menacher überbrachte herzlich Grüße von Anke Unger, der Geschäftsführerin des Deutschen Gewerkschaftsbunds Ostwestfalen-Lippe. Er wünschte eine "besinnliche Adventszeit", in der man sich gerne an die Tariferfolge erinnern darf. Er verwies aber auch auf das kommende Jahr mit dem Gewerkschaftstag der IG Metall und die im Mai stattfindenen Europawahlen, hier müssen wir aktiv "für ein solidarisches und gerechtes Europa eintreten!"

Konrad Jablonski, Geschäftsführer und Kassierer der IG Metall Paderborn stellte die Einnahmen und Ausgaben der Geschäftsstelle in übersichtlicher Form vor. In 2018 habe man insbesondere für die Warnstreikaktionen während der Tarifrunde und dem späteren Streik der Kolleginnen und Kollegen der Perimeter Protection Group in Salzkotten für einen Tarifvertrag höhere Ausgaben gehabt. Da diese jedoch weitgehend vom IGM Vorstand ersetzt werden, könne man für die Geschäftsstelle Paderborn zum Jahresende insgesamt ein ausgeglichenes Ergebnis erwarten.

Carmelo Zanghi berichte über verschiedene gewerkschaftliche Aktivitäten der letzten Monate. Seit ein paar Tagen ist endlich auch für die große Tarifkommission der IG Metall mit der Überarbeitung des Manteltarifvertrags die letzte Tarifrunde abgeschlossen. Dazu wird es in den kommenden Wochen ausführliche Schulungsveranstaltungen geben. Neu in NRW ist es zum Beispiel, dass es jetzt auch freiwillige Betriebsvereinbarungen zu Flexikonten geben kann.

Besonders erfreulich ist der Neustart der Vertrauensleutearbeit der Geschäftsstelle am 13. November gewesen. Hier wird es im nächsten Jahr sicherlich viele Impulse für eine noch erfolgreichere Arbeit der IG Metall in den Betrieben geben. Er mahnte jedoch auch, nicht in der Werbung für neue Mitglieder nachzulassen. Das zum Jahresbeginn selbst gesetzte Ziel von 600 Neuaufnahmen habe man in diesem Jahr noch nicht erreichen können, im November hat diese Zahl erst bei ca. 510 Neuaufnahmen gelegen.

Heinz Krystofiak als Rechnungsprüfer stellte den Antrag auf Entlastung des Ortsvorstands.

Heinz Krystofiak hatte zusammen mit zwei weiteren Kollegen auch in diesem Quartal wieder die Ortskasse geprüft und beantragte die Entlastung des Ortsvorstands, die dann auch einstimmig erfolgte. Hier kam es diesmal sogar zu einer Nachfrage von den Delegierten: "Werden wirklich immer alle Rechnungen geprüft?" Die Antwort war ein klares "Ja! Und manchmal erlauben wir uns auch Anmerkungen beizufügen, zum Beispiel wenn wir Ideen für eine bessere Verwendung des Geldes haben." Dieses Vorgehen sei sogar von den immer wieder mal unangekündigt erscheinenden Prüfern aus der IG Metall Hauptverwaltung als vorbildlich gelobt worden.

Ralf Kutzner während seiner Rede.

Ralf Kutzner bedankte sich zu Beginn seiner Rede zunächst bei den Kolleginnen und Kollegen aus Kleinenberg, Paderborn, Salzkotten und Warburg für die Durchführung der eintägigen Warnstreiks während der Tarifrunde. "Dank Eurer Solidarität haben wir ein so großartiges Ergebnis bei der Tarifrunde geschafft". Er sei selbst überrascht, wie gut die IG Metall den "Nerv der Zeit" getroffen hat. Für weniger Geld aber dafür 8 Tage mehr freie Zeit hätten inzwischen schon 140000 Schichtarbeiter votiert, 40000 Menschen wegen ihrer Kinder und 10000 wegen der Pflege von Angehörigen.

Die Tarifrunde hat deutlich gemacht "Wir müssen die Zukunft gestalten und wir können es auch!"

Zukunftsprognosen sind immer ungewiß. Immer wieder wurde gesagt "Fortschritt macht arbeitslos", wie der Spiegel 1978 auf einem Titelblatt schrieb. Es ist wichtig, das man sich der Gefahren bewußt ist. Deshalb muss man sich mit den wichtigen Themen offensiv auseinander setzen.

Beim großen Thema der "Klima- und Umweltregulation" (zum Beispiel "Dieselkrise") müsse man für viele Technologien offen bleiben. Wichtig ist es hier, die Beschäftigung zu erhalten.

Deutlich sprach er sich gegen Protektionismus und für einen freien Welthandel aus, in dem jedoch starke Gewerkschaften mitreden müssen.

Kritisch sah er besonders Digitalisierungstechnologien, die immer auch Beherrschungstechnologien sein können, und sie ermöglichen immer größere Monopole. Und schließlich bedeutet Digitalisierung auch immer Rationalisierung. Umso wichtiger sei es daher, dass in den Fabriken nicht die Maschinen den Takt vorgeben, sondern die Menschen. 

In 2019 sind die Delegiertenkonferenzen für den 21. März, für Mittwoch, den 26. Juni, für den 19. September und den 5. Dezember geplant.