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Frischer Wind für den Betriebsrat

Ein Interview mit Johannes Voß, 26 Jahre alt, frisch gewählter Betriebsrat bei HDO in Paderborn. Wir haben das Gespräch am Rande der Kundgebung und Demonstration zum 1. Mai in Paderborn geführt. Johannes ist gelernter Werkzeugmechaniker und kommt aus einer „Tüftlerfamilie“, wie er selbst sagt. „Wir wollen immer gerne auch komplizierteste Probleme lösen.“ Sein Hobby ist Modellfliegen.

 

Herzlichen Glückwunsch zur Wahl als neuer Betriebsrat! Wie war dein Wahlergebnis?

Johannes Voß: Wir haben einen elfköpfigen Betriebsrat. Ich habe auf Anhieb die fünftmeisten Stimmen bekommen, das ist viel mehr als ich gedacht hatte. Vielleicht lag es daran, dass ich als früherer Jugendvertreter im Betrieb doch schon ein wenig bekannter war.

 

Wie bist Du Mitglied der IG Metall geworden?

Mein Vater war schon Mitglied der Gewerkschaft und ist öfters zu Fortbildungen in das IG Metall Bildungszentrum in Sprockhövel gefahren. Er mich immer mitgenommen und in den dortigen Kindergarten der Gewerkschaft gebracht, das war für mich immer eine tolle Zeit. So bin ich praktisch von Klein auf in die IG Metall hineingewachsen.  

 

Und warum hast Du jetzt für den Betriebsrat kandidiert?

Mein Vater war bis zu seinem Ruhestand Betriebsratsvorsitzender. Ich hatte eigentlich nie vor, in die Fußstapfen meines Vaters zu treten. Aber als Jugendvertreter habe ich schon früher an vielen Sitzungen des Betriebsrats teilgenommen und dadurch auch einiges über die Probleme von Jugendlichen hinaus mitbekommen.

Außerdem habe ich im Ortsjugendausschuss gesehen, wie schwierig es ist, wenn man in einem Betrieb ganz ohne Betriebsrat tätig ist. Da muss man sich einfach engagieren und bereit sein auch Verantwortung zu übernehmen.

 

Hat denn deine Arbeit in der JAV positive Ergebnisse gebracht?

Ohja, unser Betrieb hat für die Ausbildung keine eigene Lehrwerkstatt. Auszubildende müssen bei uns ab dem ersten Tag im Job mitarbeiten. Und das geht natürlich nur unterschiedlich gut. Jetzt haben wir eine Kooperation mit der Firma Claas, die eine eigene Lehrwerkstatt haben. Da wird auch unseren Auszubildenden vieles viel professioneller erzählt und beigebracht.

 

Welche Ziele hast Du jetzt für Deine Arbeit im Betriebsrat?

Wichtig ist mir, die Qualität unserer Ausbildung bei HDO noch zu verbessern. „Industrie 4.0“ kommt in den Schulen doch überhaupt nicht vor, das müssen wir in den Betrieben machen. Die Industrie jammert immer über den Facharbeitermangel. Sie muss hier viel mehr Verantwortung selbst übernehmen und deutlich mehr Facharbeiter selbst ausbilden.

 

Und warum hast Du heute beim 1. Mai mitbemacht?

Der Sinn dieses Feiertags darf nicht in Vergessenheit geraten. Wir müssen auf die Straße gehen, um das Erreichte zu behalten. Und mit der Forderung nach einem Azubi-Ticket zeigt die IG Metall Jugend, dass es auch heute noch ganz konkrete Probleme gibt, die angepackt und gelöst werden müssen.

Wir danken ganz herzlich für das nette Gespräch und wünschen Dir und Deinen Kolleginnen und Kollegen in den Betriebsräten viel Erfolg bei der Arbeit!