Paderborn. Nächste Woche Donnerstag, 12. März, werden die diesjährigen Tarifverhandlungen der Metall- und Elektroindustrie NRW offiziell in Paderborn beginnen. Als Gastgeber erwartet Carmelo Zanghi, 1. Bevollmächtigter der IG Metall-Paderborn, den Verhandlungsbeginn mit großer Spannung: „Am Verhandlungstisch wird sich zeigen, ob die Arbeitgeber ernsthaft auf unser Angebot eingehen. Wir fordern, dass sie mit ihren Beschäftigten einen fairen Wandel vereinbaren. Dafür muss auch die Kaufkraft gestärkt werden. Wir haben bisher auf eine prozentuale Entgeltforderung verzichtet, weil es in den aktuellen Umbrüchen existenziell ist, gute Beschäftigung und Qualifizierung langfristig zu sichern.“
Für die IG Metall ist gerade die Paderborner Technologie-Region ein Zentrum für die große Transformation unserer Zeit: Dabei geht es um die globalen Wettläufe um E-Mobilität, Digitali-sierung von Produktion und zum Beispiel digitale Zahlungssysteme. „Als Vertretung der be-troffenen Beschäftigten können wir nicht zulassen, dass Kürzungspakete geschnürt werden. Wir brauchen verbindliche Zusagen für Fachkräftesicherung, Qualifizierung und Zukunftsin-vestitionen“, erläutert Zanghi. Die IG Metall fordert ein tarifliches Zukunftspaket: Beim Auf-tragseinbruch oder Produktionsumbau soll die Beschäftigung gesichert werden – bei gleich-bleibendem Entgeltniveau. Ein zentrales Ziel: Kurzarbeit ohne Entgeltverluste, aber mit wertvoller Qualifikation und Personalentwicklung.
Ob sich die regionalen Arbeitgeber auf einen gemeinsamen Zukunftspakt einlassen, werde sich praktisch bei den Ausbildungszahlen zeigen. Die Ausbildung war bei den Unternehmen der Metall- und Elektroindustrie schon im letzten Jahr rückläufig: „Wer in dieser Situation darüber nachdenkt, seine Ausbildungswerkstätten zu schließen, handelt gesellschaftlich wie wirt-schaftlich unverantwortlich! Für Innovation und globale Wettbewerbsfähigkeit ist kaum ent-scheidend, wie die wirtschaftlichen Rahmendaten kurzfristig geschönt werden. Echter wirt-schaftlicher Erfolg basiert auf Fachkräftesicherung und der Qualifizierung der Beschäftigten“, sagt IG Metall-Chef Zanghi. Bei einem großen, vor Ort ansässigen Familienunternehmen der Automobil- und Stahlindustrie droht laut Zanghi eine erneute, drastische Reduzierung der Ausbildungszahlen. Andere lokale Unternehmen hätten die Zeichen der Zeit hingegen erkannt: „Diebold Nixdorf hat sich gerade zur Stabilisierung seiner globalen Wettbewerbssituati-on dazu entschieden, seine Ausbildung am Standort Paderborn auszubauen. Das ist vorbildlich und zukunftsweisend! Andere Unternehmen sollten diesem Beispiel folgen – und auf den teils geplanten Ausbildungsplatzabbau verzichten.“
Hier gibt es die guten Argumente der IG Metall zum download:
Zukunft sichern, Beschäftigung und Einkommen sichern, Kurzarbeit sichert Beschäftigung, Kurzarbeit weiterentwickeln, Tariferhöhung stärkt Wachstum.